Plötzlich steht er vor uns! Ein großer, hässlicher Oger. Was für ein Schock. Sicherheitshalber lassen wir unsere kleine Magierin erst einmal hinter ihre Mitstreiter zurückweichen. Doch auch der Oger hat unsere Truppe schon erspäht und stampft langsam vorwärts. Mutig entscheiden wir uns dazu in den Angriff überzugehen. Unsere drei Schwertkämpfer stürmen ihm entgegen, die kleine Magierin zaubert im Hintergrund. Aber dann – zwei Schläge und wir sind tot. Verdammt!
Einleitung
So unerfreulich unser erster Ausflug in Dragon Age: Origins auch war, umso erfolgreicher war der restliche Tag. Denn am 30. Juni 2009 lud Electronic Arts die deutsche Spielepresse zu einem kleinen, exklusiven Presse-Event nach München ein. Für euch und DragonAge-Game.de vor Ort waren Angrist und Sweil. Mit den folgenden Zeilen wollen wir euch unsere Eindrücke schildern.
Es war einmal…
Auch wenn die letzten Trailer und die kürzlich geänderte Marketingstrategie vielleicht anderes vermuten lassen könnten: Dragon Age wurde in den letzen Monaten nicht zu einem reinen Splatter-Game umdesigned. Das Allerwichtigste wird BioWare-typisch immer noch die Geschichte des Spiels bleiben - und leider bleibt sie auch weiterhin eines der bestbehütetsten Geheimnisse. Wir konnten in München nicht viel mehr erfahren als ohne hin schon bekannt ist.
Der Spieler wird in die Rolle eines „Grey Wardens“ (Grauer Wächter) schlüpfen, einer Art Elite-Einheit der hiesigen Armee und versuchen die Welt vor den bösen Blight zu retten. Doch auch wenn für den Spieler dieses eine „Ziel der Guten“ unveränderlich bleibt, wird er dennoch die Möglichkeit haben es auf verschiedene Wege zu erreichen – und kann dabei durchaus auf „die schiefe Bahn“ geraten. Im Gegensatz zu anderen BioWare-Titeln, wie beispielsweise „Knights of the Old Republic“ spiegelt sich dieses Verhältnis von Gut und Böse jedoch nicht in einer einfachen Anzeige wieder. Viel mehr sollen die Party-Mitglieder mit ihren Kommentaren dafür sorgen, dass dem Spieler immer wieder vor Augen gehalten wird, wie er gerade gehandelt hat.
Party! Party!
Die Helden-Gruppe wird sowieso so eng mit der Story verwoben sein, wie es wohl kein anderes Spiel zuvor versucht hat. An diesem Punkt setzte auch die Präsentation an, die wir in München zu sehen bekamen. Auf zwei PCs wurde uns das Spiel parallel vorgeführt, um zu zeigen welche Konsequenzen unterschiedliches Handeln nach sich zieht. Dabei verzichtet Dragon Age auch nicht darauf die üblichen Klischees zu bedienen: Denn als die Gruppe auf einen Fährmann trifft und von ihm über einen See gesetzt werden soll, versucht dieser als Belohnung ein Schäferstündchen mit der aufreizenden Morrigan zu ergattern. Tritt man jedoch statt mit Morrigan zusammen mit dem bulligen, einschüchternden Krieger Sten auf, ist der Fährmann uns gegenüber deutlich zurückhaltender und muss bestochen werden – mit Keksen! Dragon Age kommt nämlich auch mit einer großen Portion Humor und Selbstironie daher. Solche Szenen wird man daher im Spielverlauf öfters erleben. Übrigens hat sich Morrigan dann doch nicht auf den Handel eingelassen. Stattdessen malt sie sich lieber aus auf wie viele verschiedene Arten sie dem armen Kerl Schmerzen zufügen könne, das war dann wohl auch überzeugend…
Ahnenforschung
Überhaupt wirkt sich die Wahl der Herkunft, des „Origins“, sehr ähnlich aus, wie die restliche Gruppenzusammensetzung. Allerdings scheinen die Konflikte im Bezug auf den Spieler deutlich vorhersehbarer zu sein. Logisch, denn natürlich wird sich eine Elfe mit anderen Elfen besser verstehen als ein Adliger Mensch. Die zwei Stunden Spielzeit, die jedes Origin in etwa umfassen soll, dienen als eine Art Tutorial und Einleitung ins Spiel. Doch sollen dabei nicht einfach nur die Spielelemente erklärt werden. Vor allem soll sich auch der Spieler in seinen Charakter hineinfinden, entdecken wie es sich anfühlt ein Zwerg zu sein. Sie legen die Grundlage für die „unvorhersehbaren“ Ereignisse die dem Spieler auf seiner Reise begegnen werden. Gezeigt wurde uns dazu eine Szene in dem bereits bekannten Magierturm.
Wir treffen dort auf eine kleine Gruppe Zauberer die im Turm zurückgelassen wurde um gegen angreifenden Monster zu kämpfen. Dummerweise waren die wohl mehr und stärker als erwartet, so dass die Gruppe sich inzwischen auf der Flucht befindet und den Zugang zu den interessanten Räumen verseigelt hat. Ihre Anführerin ist Wynne, eine besonders starke Heilmagierin. Und hier kommt unser Hauptcharakter ins Spiel: Haben wir uns zu Beginn auch für eine Magierin entschieden, kommen wir natürlich schnell mit Wynne ins Gespräch und sie wird sich uns anschließen. Treten wir ihr aber als leicht arroganter Adliger Krieger entgegen, wird sie sich weigern das Siegel zu öffnen. Und dummerweise ist da auch noch die Hexe Morrigan in der Gruppe, die von akademischen Magiern nichts hält und einen Streit mit Wynne beginnt. Das Ende vom Lied ist, dass wir sie töten müssen um im Spiel weiterzukommen und eine wertvolle Mitstreitern verlieren. Natürlich stellt dieses Beispiel zwei Extreme dar und es wird verschiedene Schattierungen geben. Denn was diesen Punkt angeht, ist Dragon Age: Origins alles andere als schwarz/weiß. Jeder Spieler soll so ein einzigartiges Spielerlebnis erhalten - und nebenbei wird auch der Wiederspielwert um ein vielfaches erhöht.