„Einst gab es einen grossen Templer, strahlend und stolz, rechtschaffen in seinem Vertrauen in den Willen des Schöpfers. Er war so stolz, dass er, als er Legenden von Flemeth, der Hexe der Wildnis, hörte, seine Heimat in Redcliffe hinter sich liess, um sie eigenhändig zu töten.
Auf seinem Weg in die Korcari Wildnis, kam der Templer in das Dorf Rossleigh auf den westlichen Strassen. Dort sprach er mit einer jungen Frau, die Geschichten von der Hexe der Chasind Wilderer gehört hatte. „Sie ist ein Monster“ sagte die Frau, „schrecklich in ihren Launen und wild in ihrer Schönheit. Sie ist die Hand der Kälte, der Nässe und der Dunkelheit. Aber über alldem ist sie ein Mythos und sie ist keines Mannes Schmerzes wert, sie zu finden.“. Aber der Templer wollte nichts davon hören und zog weiter.
Der Templer kam nach Lothering, am Rand der Wildnis. Dort traf er eine Frau, eine Mutter, die ihrem Kind von den Gefahren des grossen Waldes erzählt hatte. „Ja, ich habe von ihr gehört“, sagte die Mutter. „Sie ist eine Kreatur der Legende, eine Warnung, nicht zu weit zu gehen. Nicht einmal ein mächtiger Templer kann eine Warnung töten, Sir.“ Aber der Templer war sich sicher, dass die Hexe mehr als nur ein Symbol war, und so setzte er seine Suche fort.
Und dann betrat der Templer die Korcari Wildnis, die Heimat der Chasind, und er fand eine Dorfälteste, eine alte gebeugte Frau, die gewillt war, in seiner Sprache zu sprechen. „Sie stiehlt die Seelen der Männer am Ende des Grüns, wo die Herzen zu Eis werden und das Blut blau wird“ sagte die Alte. „Selbst ein Templer wagt es nicht, sie zu jagen, denn das Land beugt sich ihrem Willen und das Leben wird aus dem Templer gezogen, ehe er sein Schwert ziehen kann.“ Aber der Templer war empört über solche Zweifel an seinen Fähigkeiten und der Herrlichkeit des Schöpfers, sodass er weiterzog, um die Hexe zu finden.
Er erreichte das Ende des Grüns, wo die Wildnis in Schnee und Frost überging und dort fand er tatsächlich eine Holzhütte, die sich an den Wind schmiegte. Und dort fand er eine liebliche junge Frau, die einen Graten pflegt, der sogar durch den Frost wuchs, und er näherte sich ihr, um sie nach der Hexe zu fragen.
„Ihr seid von weit her gekommen, guter Templer“ schnurrte die junge Frau, exotisch und dunkel in ihrer Schönheit. „Und es ist Zeit, Euch auszuruhen.“
„Ich werde erst dann ruhen, wenn die Hexe der Wildnis getötet wurde“ sagte der Templer, „sagt mir, wo sie ist!“. Der Templer zeigte mit seinem Schwert auf die junge Frau, die ihn warm anlächelte, als der Templer ein Messer in seinen Rücken eindringen spürte.
„Ich bin Mythos und Warnung, und Diebin der Seelen“ flüsterte seine Mörderin. „Ich bin all die Dinge, die Ihr von mir gehört habt und ich war all jene Leute, mit denen Ihr gesprochen habt.“ Der Templer krümmte sich und fiel auf seine Knie, während er versuchte, seinen Blick auf die Stimme zu richten, aber er konnte nichts erkennen. „Und ich bin das Letzte, was Ihr nie gesehen habt.“ Die Suche des Templers endete dort, zu den Füssen der Hexe und ihrer dunklen Tochter. Seit dann wissen alle, dass man nicht nach der Hexe der Wildnis suchen sollte, dass man nicht nach der mit dem Namen Flemeth suchen sollte, damit man sie nicht fand.“
--- „Die Hexe der Wildnis“, wie sie vom Minnesänger Ensuelo in den Tavernen Antivas erzählt wird.
geschrieben von James Bond